Wie ist es zu Hause? Lehrerinnen und Lehrer berichten

Heute: Frau Ommer bleibt optimistisch und poetisch!

Oh Schreck. In diesem Jahr ist alles anders.

Für gewöhnlich freue ich mich in jedem Jahr auf den

Beginn der Ferien. Ich horche in mich hinein, wie fühlt

sich das an? Der Gedanke an Ferien, in denen man nicht

reisen, die Freunde nicht zum Grillen oder am See

treffen kann. Und dann stelle ich fest? Naja…

 

So schlimm ist es doch gar nicht. Dann laufen die Ferien

in diesem Jahr einfach etwas anders ab. Schnell stelle ich

fest, dass bei strahlendem Sonnenschein alles nur noch

halb so schlimm ist. Also ab in den Keller, Fahrrad

hochtragen und schon

 

Trete ich vergnügt in die Pedale. Los geht es. Die

Sonnenstrahlen spenden Energie und es duftet herrlich nach

Frühling. Ein seltsames Gefühl überkommt mich erst, als ich

über die Mülheimer Brücke radle. Mein Arbeitsweg.

Komisch, dass ich schon so lange nicht mehr zur Schule

gefahren bin. Während der Zeit im Home Office habe ich oft

die besondere WBG-Atmosphäre vermisst. Es ist so still

geworden und ja, irgendwie langweilig. Natürlich habe ich

viele neue, wertvolle Erfahrungen im Home Office sammeln

können, aber in der Schule, in der es laut, wuselig, lustig,

oftmals anstrengend ist, ist das Dasein als Lehrerin doch ein

anderes und macht mehr Spaß! Die mir

 

Entgegenkommenden Menschen halten Abstand, tragen zum

Teil einen Mundschutz. Das kenne ich so nicht. Befremdlich

irgendwie. Trotzdem schaue ich in fröhliche Gesichter. Es tut

gut zu sehen, dass dieses unsichtbare, heimtückische Virus

dem Optimismus und der Fröhlichkeit vieler Menschen nichts

anhaben kann. Alles wird gut. Zusammen schaffen wir das.

Zufrieden und so

 

Richtig ausgepowert, komme ich wieder zu Hause an.

Zu Hause, das hat jetzt eine ganz neue Bedeutung, verbringe

ich doch dieser Tage mehr Zeit denn je in meinen vier Wänden.

Anfänglich hatte ich die Befürchtung, mir könne die Decke

auf den Kopf fallen. Aber nein, die Decke und ich, wir schlagen

uns wacker. Nun wird die Zeit eben anders genutzt.

Bei diesem Stichwort, denke ich an das Kinderbuch „Momo“.

Hier wird die Kostbarkeit der Zeit betont.

Davon habe ich nun auch mehr als genug. Also widme ich mich

den Dingen, für welche ich mir normalerweise zu wenig Zeit nehme.

 

Frühjahrsputz. Die Fenster sind nun endlich wieder strahlend sauber,

der Kleiderschrank und die Schulsachen sortiert und dieser lästige

Punkt von meiner TO-DO Liste gestrichen.

 

Endlich damit fertig, wird der Laptop aufgeklappt, denn

heute trifft man sich zum Spieleabend. Virtuell.

Wie schön ist doch diese Cyberwelt.

 

Runde um Runde wird gespielt und es wird gemeinsam

gelacht. Für die schlechten Verlierer bietet sich der Vorteil,

dass die Videokamera, urplötzlich und natürlich absolut

versehentlich ausgestellt werden kann, wenn der Gewinner/

die Gewinnerin laut zu jubeln beginnt. An anderen Tagen greife

 

Ich zu meinen Pinseln und male an meinem Bild weiter.

Ein Reh soll es werden. Obwohl das Gestrüpp, welches

aus dem Kopf des Tieres erwächst, vermuten lässt,

dass es sich um einen Reh-Hirsch handelt.

Noch unzählige Malstunden liegen vor mir, bis alle Felder

der Vorlage endlich in den entsprechenden Farben ausgemalt sind.

 

Entspannt. So sind die Ferien in diesem Jahr.

Ich denke an die Menschen, die nun in systemrelevanten

Berufen arbeiten. Diejenigen, die schwere Entscheidungen

treffen müssen, Menschenleben retten und alles tun,

um diese Krise zu bewältigen. Für die ist es nun alles andere

als entspannt. Es ist anstrengend, traurig, nervenaufreibend.

 

Nun müssen wir alle weiter zusammenhalten und

weiterhin positiv denken.

Das schaffen wir.

 

 

Text und Bilder: Ommer