Theateraufführung „Ein ganz gewöhnlicher Jude“

Auf Vermittlung des NS – Dokumentationszentrums Köln wurde das Theaterstück „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ von Charles Lewinski im PZ aufgeführt – teilnehmen konnten alle Reli-Gruppen des 10. Jahrgangs.

 

 

Was der Schauspieler Andreas Schmid hier auf die Bühne brachte, war sowohl inhaltlich als auch schauspielerisch erschreckend gut: Aktuell, brisant und brillant gleichermaßen. Mucksmäuschenstill und gebannt verfolgten über 80 SchülerInnen mit ihren Religionslehrerinnen das Stück:

Da bittet ein Lehrer eine jüdische Gemeinde, ihm für den Sozialkundeunterricht einen Juden zu vermitteln, weil er keinen persönlich kennt. Der Brief erreicht den Journalisten Emanuel Goldfarb. „Das mach ich nicht“, empört der sich. „Wie soll ich denn aussehen? So etwa, freundlich? Und – man beachte meine Nase! Man sieht mich von unten bis oben an: Das also ist ein Jude. Ich bin doch kein Zootier!“ Goldfarb geht dann aber doch in die Schule.
 
Dort lässt er kräftig Dampf ab über die „ewigen Wiedergutmacher“, ihr „ranschmeißendes Verständnis: Ich will die Sonderrolle nicht!“ Er distanziert sich von der Politik Israels: „Ich habe dort nicht gewählt“, erzürnt er sich über die Frage, ob er denn irgendwann ins gelobte Land ziehen will und streut jüdische Witze ein, über die sich kaum jemand zu lachen traut. Denn die Lage dieses Juden – das dämmert vor allem Jugendlichen mit Migrationshintergrund im anschließenden Workshop – entspricht in vielen Punkten ihrer eigenen. „Ich empfinde so wie Goldfarb. Ich fühle mich überall fremd – hier und in der Türkei“ sagen welche und erzählen von eigenen diskriminierenden Erlebnissen.
 
 

Wir bedanken uns sehr bei Andreas Schmid und Günay Köse für diesen ganz anderen Vormittag in der WBG, der uns sehr nachdenklich gemacht hat und uns sicher noch eine Weile beschäftigen wird!