Im Zuge der Flüchtlingsdebatte muss immer wieder daran erinnert werden, wie die konkrete Situation und Arbeit hier vor Ort ist.
Wie sieht es also nach zwei Jahren intensiver Arbeit aus?
Die Willy-Brandt-Gesamtschule verfügt seit dem Schuljahr 2015/2016 über zwei Klassen.
Es sind:
Die Vorklasse (VK)
In dieser Klasse sind alle Schüler/innen, die keine Deutschkenntnisse haben. Diese Schüler/innen werden uns vom Schulamt zugewiesen und müssen für die Dauer von ca. 24 Monaten beschult werden. Ziel ist es, diese SuS innerhalb dieser Zeit für den Besuch in einer Regelklasse fit zu machen. In dem Moment, in dem sie komplett in der Regelklasse beschult werden, fallen sie aus dem Zuständigkeitsbereich des Schulamtes und sind reguläre Schüler der Schule.
Die VK-Schüler/innen sollen in den 24 Monaten in den Fächern DaZ/DaF (Deutsch als Zweitsprache-Fremdsprache), Englisch, Mathematik, Kunst und Sport unterrichtet werden. Alle Fächer, die nicht DaF/DaZ sind, werden im Hinblick auf das Erlernen der deutschen Fachsprache unterrichtet. Sie nehmen zusätzlich an den AGs teil.
Sie erhalten ein eigenes Zeugnis.
Die Deutschklasse (DK)
Schüler/innen dieser Klasse sind bereits mit einem Teil ihrer Stunden einer Regelklasse zugeordnet. Der Antrag zum Übergang in eine Regelklasse wird zum jeweiligen Ende eines Halbjahres gestellt und in der Zeugniskonferenz besprochen. Die Schüler/innen haben im Rahmen ihrer Stundenplanverpflichtung Unterricht in DaF/DaZ. In den Fächern Englisch und Mathematik und, wenn möglich in allen anderen Fächern, werden sie in der Regelklasse unterrichtet. Das geschieht nach Maßgabe ihres individuellen Stundenplans. Es soll hierbei vermieden werden, dass die Fächer Englisch und Mathematik, an denen sie in der Regelklasse teilnehmen sollen, ausfallen und stattdessen Daz/DaF-Unterricht stattfindet. Daher haben die Schüler/innen der DK auch unterschiedliche Stundenpläne. Auch die Teilnahme an den AGs richtet sich nach der Zugehörigkeit der Regelklasse.
Sie erhalten die Zeugnisse der Regelklasse mit einem Vermerk.
Die Verteilung der Nationalitäten :
Die Verteilung der Altersgruppen:
Die Unterschiedlichkeit der drei Komponenten (Alter, Herkunftsland und Bildungsstand) stellt uns Lehrerinnen und Lehrer Tag für Tag vor neue Herausforderungen, was Didaktik und Methodik angeht. Ein 14-jähriger Schüler aus Syrien wird gleichzeitig mit einem 14-jährigen Schüler aus dem Kosovo unterrichtet – hier hätten wir unterschiedliche Herkunftsländer mit unterschiedlichen Lernzugängen bei gleicher Altersgruppe zu unterrichten. Schwieriger wird es aber, und das ist in den Klassen normal, wenn z.B. ein 10-jähriges syrisches Mädchen gleichzeitig mit einem 15-jährigen Jungen aus Afghanistan oder aus Russland unterrichtet wird. Hier treffen vier Unterschiedlichkeiten aufeinander, die im täglichen Unterricht bewältigt werden müssen.
Dieses geschieht an unserer Schule mit viel Elan und Enthusiasmus.
Rohm-Schnak / 15.06.2016