Groß und Klein gemeinsam – Lesepaten helfen bei der Sprachförderung

Seit mehreren Jahren sind sie ein wichtiger Teil unseres Sprachförderkonzeptes: Lesepaten sind an der Willy-Brandt-Gesamtschule die SchülerInnen des 9. Jahrgangs.
Eine Stunde pro Woche unterstützen sie eine 5. Klasse in der Lesestunde. Und alle haben etwas davon!

Zu Beginn des Schuljahres, spätestens aber nach den Herbstferien, überraschen die Älteren ihre „Patenkinder“ mit einer Bücherkiste, erzählen von eigenen Leseerlebnissen und ihren Lieblingsbüchern. Lesepate und Patenkind könnten zum Beispiel zueinander finden, wenn die 5.Klasse ihre Sprachförderstunde hat ; je 9 Patenkinder und Lesepaten sind dann in einem Raum und kommen nach dem Zufallsprinzip zusammen. Wechsel sind aber möglich und verlaufen in der Regel unproblematisch. Niemand ist für die ganze Zeit an seinen Paten gebunden – je nach Buch, Arbeitsbelastung etc. kann der Pate wechseln. Insgesamt ist aber eine 9. Klasse für eine 5. Klasse verantwortlich.
Hat ein Fünftklässler sein Buch in der Lesestunde oder auch Zuhause zu Ende gelesen, gibt er es an seinen Paten weiter, der es möglichst schnell liest und dann mit seinem Lesepatenkind darüber spricht. In diesem Gespräch wird der Lesepate fragen: Wie hat dir das Buch gefallen? Wen fandest du sympathisch, wen nicht? Was hat dich überrascht? Wie gefiel dir der Schluss? Er wird feststellen, ob das Buch wirklich gelesen wurde. Dabei geht es nicht um perfekte Inhaltsangaben.
In der dafür vorgesehenen Stunde tauschen die älteren SchülerInnen ihre Erfahrungen aus, beraten sich gegenseitig, erarbeiten pädagogische Leitlinien oder Grundsätze und führen ein Protokollheft, in das sie alle Begegnungen und Gespräche mit ihrem Patenkind eintragen.
 


 
Ziele der Maßnahme:
Die häufig in der Pubertät nachlassende Lesemotivation wird durch die Verantwortung, die die Jugendlichen für die Kleineren übernehmen, reaktiviert. Die weniger komplexen Texte ermutigen auch die Lesemüden, wieder ein Buch in die Hand zu nehmen, was im besten Fall zu einer Verbesserung des Leseverstehens und der Leseflüssigkeit bei den Älteren führt.
Auch der pädagogische Aspekt spielt eine wichtige Rolle. Die Jugendlichen werden dafür sensibilisiert, dass eine positive Entwicklung der Kulturtechnik Lesen für ihr eigenes Leben und auch für die Bildungschancen ihrer zukünftigen Kinder sehr wichtig ist, ein Aspekt, der in der Schule selten Beachtung findet, aber doch für die Mehrheit der SchülerInnen in ihrem späteren Leben von ebenso großer Bedeutung ist wie etwa die Berufsfindung.
Es geht also bei diesem Projekt auch um die Übernahme von Verantwortung und die Notwendigkeit, über einen längeren Zeitraum zuverlässig zu sein.