Ehemalige Zwangsarbeiter besuchten die Willy-Brandt-Gesamtschule

Ihre Eltern waren während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter in Köln. Sie selbst wurden in Hitler-Deutschland geboren. Nun besuchten sie Köln und die Willy-Brandt-Gesamtschule.

Pressemitteilung Besuch ehemaliger Zwangsarbeiter in der Willy-Brandt-Gesamtschule.pdf

 

Auf Einladung der Stadt Köln werden seit über 20 Jahren ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingeladen, die während der NS-Zeit hierher verschleppt wurden und zwangsweise in unterschiedlichen Betrieben arbeiten mussten. Die Initiative hierzu stammt von der „Projektgruppe Messelager“, die bis heute mit für die Betreuung zuständig ist.

 

Seit 1997 nimmt die Willy-Brandt-Schule an den Vorbereitungen und der Gestaltung des Besuchsprogramms teil. Seit 2002 finden jährlich Schulveranstaltungen im Rahmen dieser Einladungen erfolgreich an der Willy-Brandt-Gesamtschule statt.
Unsere Gäste am 13.09.2013 waren die Kinder ehemaliger ZwangsarbeiterInnen. Die Eltern selber sind mittlerweile tot oder altersbedingt nicht mehr reisefähig. Der Besuch in der Willy-Brandt-Gesamtschule war für die Gäste als auch für die Schülerinnen und Schüler sehr bewegend. Die Gäste wurden mit Grußworten der Schulleitung, des Schülersprechers und des Projektleiters Georg Wehner herzlich empfangen. Der Circus Radelito sorgte mit einigen spektakulären Nummern (s. Fotos) für ein tolles Rahmenprogramm.
Dann stellten sich die Gäste mit Hilfe eines Dolmetschers persönlich vor (s. Fotos). Sie erzählten, wie sie während des Zweiten Weltkrieges unfreiwillig in Köln gelebt haben. Einige wurde in Arbeitslagern hier in Köln geboren. Sie verbinden mit unserer Stadt schlimme Erlebnisse und Erfahrungen. Und für die meisten war es sehr bewegend, dass sie hierher zurückkehren und diese Erinnerungen noch einmal nah an sich herankommen lassen durften. Die Gefühle wurden zum Teil so stark, dass den Gästen während des Erzählens die Stimme versagte.
Anschließend gab es in drei Gruppen Gesprächsrunden mit SchülerInnen der Willy-Brandt-Gesamtschule, der Gesamtschule Holweide sowie des Gymnasiums Rodenkirchen (s. Fotos). Die SchülerInnen waren sehr beeindruckt von den Schilderungen dieser Zeitzeugen. Sie zeigten sich sehr dankbar dafür, dass die Kinder der Zwangsarbeiter sie hier und jetzt an ihrer Geschichte teilhaben ließen. Die SchülerInnen betonten, wie sehr sie das Gespräch als Gewinn empfanden: Durch den Austausch mit den Besuchern konnten sie ihren Horizont über diese Zeit erweitern und auch ein Stück Anteil an deren persönlichen Geschichte nehmen. Tenor der SchülerInnen: „Wir können zwar das, was damals passiert ist, nicht ungeschehen und auch nicht wieder gut machen. Aber ihre Geschichte ist für uns eine Art Mahnmal dafür, dass wir uns dafür einsetzen wollen, nie wieder so etwas möglich werden zu lassen.“