EINE Schule für Mädchen und Jungen

Am Pädagogischen Tag beschäftigte sich das Kollegium intensiv mit dem Thema Geschlechterrollen und deren Auswirkungen auf Schule und Unterricht. Was passiert, wenn ein Kind zum Jungen/Mann und Mädchen/Frau wird oder seine Rolle noch sucht?
Die didaktische Leitung hatte ein vielfältiges und kompetentes Team engagiert und die Kolleginnen und Kollegen erweiterten ihren Horizont.
Nach einem gemeinsamen Auftakt mit einem Vortrag von Birgit Palzkill ging es am Nachmittag in verschiedenen Workshops zu verschiedenen Aspekte dieses Themas.

 

Im Folgenden einige ausgewählte Workshop-Inhalte:

 

„Schule ohne Homophobie – sexuelle Identität als Chance und Herausforderung“

In diesem Workshop geht es um folgende Inhalte:
• Vermittlung von Faktenwissen über die Lebenssituationen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender* Jugendlichen in Jugendphase und Schule;
• Darstellung der Vielschichtigkeit von Homophobie auf der Alltagsebene, strukturellen sowie institutionellen Ebene;
• Chancen, Möglichkeiten und Herausforderungen der geschlechtersensiblen Antidiskriminierungs- und Aufklärungsarbeit in Schule und Schulprojekten für Lehrkräfte;
• Vorstellung von Unterrichtsmaterialen.
Moderation: Magnus Anschütz/ SchLAu e.V. Köln

 

„Praxis der Jungen- und Mädchenarbeit in der Schule“

– Erfahrungsberichte aus der Arbeit in geschlechtshomogenen Gruppen –

Die Aufteilung in geschlechtshomogene Gruppen, bietet Jungen und Mädchen einen
Schutzraum, der vor gegenseitiger Verletzung der Geschlechter schützt. Konkurrenz
und Profilierungsdruck wären bei gleichzeitiger Anwesenheit von Mädchen und
Jungen wesentlich höher. Im geschützten Raum entsteht zudem ein
Solidarisierungseffekt, der Offenheit schafft, sich auf neue Erfahrungen und
Verhaltensweisen einzulassen, die danach im Umgang mit dem anderen Geschlecht
angewandt und erprobt werden können.
Neben den Chancen, die die Arbeit in geschlechtshomogenen Gruppen bietet,
besteht bei der Trennung von Jungen und Mädchen die Gefahr der Dramatisierung
der Geschlechterrollen, die Rollenklischees verstärken kann, wenn keine kritische
Auseinandersetzung mit den traditionellen Frauen- und Männerbilder und die
Selbstreflexion der eigenen Geschlechterrolle erfolgt, um sich selbstbewusst den
gesellschaftlichen Erwartungen und Anforderungen zu stellen .
Moderator: Ewald Schlimbach, Kompetenzteam Bonn

 

Workshop „Coole Jungs – heiße Mädchen“

Für das Jahrgangsteam der Stufe 10 und weitere Interessierte

Gerade in der späten Pubertät wird es für Mädchen und Jungen wichtig, sich in der

jeweiligen Geschlechtlichkeit in Szene zu setzen. Solche Inszenierungen wirken auf

Erwachsene oft überzogen und provokativ. Für die Jugendlichen sind sie spielerisch –

und doch alles andere als nur Spaß. Es wird ausprobiert, wie man als Mädchen oder

Junge wirkt – gegenüber der anderen und in der eigenen Geschlechtergruppe. Auf

diese Weise bildet sich, auch vor dem Hintergrund sexueller Annäherung, Identität

und Selbstwert. Doch was passiert, wenn Jungen als uncool und Mädchen als

unattraktiv wahrgenommen werden? Wie eng ist das Geschlechter-Korsett, in dem

die Jugendlichen stecken – und von uns gesteckt werden?

Der Workshop möchte dazu anregen, einen freundlich-kritischen Blick auf das

„Geschlechter-Geschehen“ in der Stufe 10 zu werfen. Dabei soll auch die eigene

„Geschlechterbrille“ geprüft werden: Was nehmen wir als Frauen und Männer

unterschiedlich wahr? Was geht der einen auf den Geist, ist dem anderen aber

schnuppe? Wie reagieren wir unterschiedlich empfindlich auf bestimmte

Geschlechtertypen, die uns in der Schule begegnen?

Der Workshop wird aus interaktiven und selbstreflexiven Elementen sowie Eingaben

bestehen. Es besteht die Möglichkeit, eigene Fälle/ Fragen zu klären.

Workshopleitung:

Martin Gnielka, pro familia Köln-Zentrum

Diplom- und Sexualpädagoge

 

 

Konflikte zwischen Lehrerinnen und Schülern konstruktiv lösen
Manche Konflikte zwischen Lehrerinnen und Schülern lassen sich besser verstehen

und lösen, wenn die Handelnden sich der Dynamik der Geschlechterkonstellation

bewusst sind.

Im Workshop werden vor diesem Hintergrund typische Interaktionen, Konflikte und

Konfliktverläufe zwischen Lehrerinnen und Schülern beschrieben und analysiert.

Darauf aufbauend werden für konkrete Situationen aus dem schulischen Alltag

Verhaltensweisen erarbeitet und praktisch erprobt, die einen konstruktiven Umgang

mit solchen Konflikten zwischen Lehrerinnen und Schülern ermöglichen. Konstruktiv

meint dabei eine von Wertschätzung getragene Beziehung zwischen Lehrerin und Schüler realisieren zu können.

Leitung: Dr. Birgit Palzkill, KKG Leverkusen